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Erkennungszeichen für Bio-Produkte

Nur Bio-Produkte dürfen die Bezeichnungen „Bio“ tragen (zB. Bio-Dinkel).

 

Der Begriff Bio (zu „Biologischer Landwirtschaft“) ist ein durch EU-Recht europaweit geschützter Begriff. Gleiches gilt für die Bezeichnungen aus kontrolliert biologischem Anbau und Öko. Die biologischen Zutaten auf der Zutatenliste müssen einzeln als solche gekennzeichnet werden.

  •  „aus biologischem(ökologischem) Anbau“
  • „aus kontrolliert biologischem Anbau“ (kbA)
  • „aus biologischer (ökologischer) Landwirtschaft“
  •  „aus biologischem (ökologischem) Landbau“  

Alle anderen Bezeichnungen, wie z.B. „aus naturnahem Anbau“, „aus kontrolliertem Anbau“, „aus natürlichen Bedingungen“ und dergleichen, bezeichnen keine Bio-Produkte. Bio-Gütesiegel, können zusätzlich auf der Verpackung zu finden sein.

 

 

Die Kontrollstelle

Bio-Kontrollnummer
Bio-Kontrollnummer

 

 

Am Bio-Produkt muss die Nummer der Kontrollstelle angegeben sein

Bio-Siegel

(aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie)

 

Ein Bio-Siegel ist ein Güte- und Prüfsiegel, mit welchem Erzeugnisse aus ökologischem Landbau gekennzeichnet werden.

 

Die Genehmigung zur Verwendung eines Siegels wird vom Herausgeber reglementiert und ist an die Einhaltung gewisser Standards und Auflagen geknüpft. Die Einhaltung der Kriterien durch die Erzeuger soll durch eine Dokumentationspflicht sowie regelmäßige Entnahme und Untersuchung von Warenproben gewährleistet werden. Überwacht wird die Einhaltung der Bestimmungen für alle Bio-Produkte in der EU durch die jeweils zuständige Öko-Kontrollstelle, bei Verwendung eines Verbandssiegels zusätzlich durch den jeweiligen Anbauverband.

 

Produkte die als Bio- beschrieben werden, müssen den Kriterien des Bio-Siegels entsprechen, das Siegel-Logo selber aber nicht zwingend tragen.

Unterschiede zwischen Bio- und Verbandssiegel

Bio-Siegel der Europäischen Union; Einführung: 01.07.2010
Bio-Siegel der Europäischen Union; Einführung: 01.07.2010

Das Bio-Siegel kennzeichnet die Produkte, die mindestens den Anforderungen der EU-Öko-Verordnung genügen. Darüber hinaus gibt es private Label, die erweiterte, teilweise strengere Anforderungen stellen. Das heißt die Produkte müssen nach der EG Bio-VO zertifiziert sein und zusätzlich die Standards der Verbände erfüllen, um auch ein Verbandszertifikat zu erlangen. Eine Verbandszertifizierung ist ohne eine Bio-Zertifizierung nicht möglich.

 

Im Juli 2010 wurde EU-weit ein verbindliches neues Bio-Siegel eingeführt (auch als EU-Bio-Logo bezeichnet).

 

Ein Produkt erhält das europäische Bio-Siegel, wenn

  • höchstens 0,9 % gentechnisch verändertes Material enthalten ist und
  • mindestens 95 % der Inhaltsstoffe aus Öko-Anbau kommen.  

 Lebensmittel mit Bio-Siegel gehören zu den Produkten mit dem höchsten gesetzlich gesicherten lebensmittelrechtlichem Standard. Durch die Einheitlichkeit wird ein breiter Markt gesichert – auch Nicht-EU-Länder richten ihre Verordnungen mittlerweile nach dem Lebensmittelrecht des europäischen Biosiegels aus.

Vorläufer: 2000 bis Juni 2010
Vorläufer: 2000 bis Juni 2010

In der Verordnung (EWG) Nr. 2092/92 der Europäischen Kommission

wird die Verwendung des Gemeinschaftsemblems geregelt.

Das ‚EU-Biosiegel‘ wird in allen EU-Amtssprachen und in verschiedenen

Versionen herausgegeben; in deutscher Sprache sind die Bezeichnungen

Biologische Landwirtschaft und Ökologischer Landbau zulässig.

Bio-Gütesiegel verschiedener Staaten

Österreich, Deutschland, England, Schweiz, Frankreich, Niederlande, USA

Bioverbände in Österreich

In Österreich gab es bis Ende des Jahres 2004 mehrere Anbauverbände des biologischen Landbaus, die in zwei Dachverbänden organisiert sind. Unter dem Dachverband ARGE Biolandbau haben sich folgende Verbände zusammengeschlossen:

  • Bio Ernte Austria
  • Demeter
  • ORBI - Förderungsgemeinschaft für gesundes Bauerntum
  • Biolandwirtschaft Ennstal
  • BAF - Biologische Ackerfrüchte
  • Freiland Verband
  • Hofmarke    

Der zweite Dachverband ist die ÖIG - Österreichische Interessensgemeinschaft für biologische Landwirtschaft, mit folgenden Mitgliedsverbänden:

  • Erde&Saat
  • Kopra - Konsumenten-Produzenten-Arbeitsgemeinschaft
  • Ökowirt
  • Organisch-Biologischer Landbau Weinviertel
  • Arche Noah

Ab dem Jahr 2005 ist Bio Austria, ein gemeinsames Netzwerk, die Aktivitäten aller österreichischen Bioverbände koordinieren. ARGE Biolandbau, ÖIG und der Ernte Bundesverband (die Bundesorganisation der Ernte Landesverbände) sollen mit der Gründung von Bio Austria in Bio Austria übergehen. Durch diesen Zusammenschluss erhofft man sich eine bessere Position gegenüber Marktpartnern, eine bessere Interessensvertretung in der Politik und mehr Klarheit für KonsumentInnen (z.B. durch ein gemeinsames Bio-Zeichen und eine neue Konsumentenzeitschrift).

 

Lebensmittel - ökologisch - biologisch

Was sind die Grundprinzipien des biologischen Landbaues?

Quelle: http://www.sonneninsel-teneriffa.de/blog/oeko-gemuese-und-obst/
Quelle: http://www.sonneninsel-teneriffa.de/blog/oeko-gemuese-und-obst/

Sicherung möglichst geschlossener Kreisläufe  

 Der Leitgedanke der biologischen Landwirtschaft ist das Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Natürliche Lebensprozesse sollen gefördert und Stoffkreisläufe weitgehend geschlossen werden (Haccinus 1996). In der Praxis bedeutet das, dass eine Koppelung von Ackerbau und Viehhaltung angestrebt wird.

 

Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit

Der Boden wird zum richtigen Zeitpunkt tief gelockert, aber nur seicht gewendet. Durch wechselnden Anbau unterschiedlichster, aufeinander abgestimmter Kulturpflanzen (Fruchtfolge), ständige Bodenbedeckung und organische Düngung (Mist, Kompost) werden optimale Bedingungen für das Pflanzenwachstum geschaffen.
Statt mineralischem Stickstoffdünger, der meist schneller ausgewaschen wird, sorgen in der biologischen Landwirtschaft nicht nur Mist und Kompost für eine ausreichende Nährstoffversorgung der Pflanze, auch der Anbau von Leguminosen (Klee, Luzerne, Erbsen, ...) bildet einen wesentlichen Bestandteil des Biolandbaus. Leguminosen lockern den Boden und können mit Hilfe von symbiotischen Bakterien an ihren Wurzeln Stickstoff aus der Luft binden und der Pflanze zur Verfügung stellen.

 

Vorbeugender Pflanzenschutz und Förderung von Nützlingen

Pflanzenschutz in der biologischen Landwirtschaft ist mehr als der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Im Biolandbau werden pflanzeneigene Abwehrkräfte gestärkt und natürliche Regulationsprozesse gefördert. Gegen auftretende Krankheiten und Schädlinge werden natürliche Pflanzenschutzmittel wie z.B. Brühen, Jauchen und Gesteinsmehle eingesetzt. Durch die Kultivierung von Ackerrandstreifen und Hecken werden Lebensräume geschaffen und Nützlinge aktiv gefördert. Das sorgt auf Bio-Feldern für die Erhaltung des biologischen Gleichgewichts -  Schädlinge werden dadurch in Schach gehalten.
Aus "Unkräutern" werden in der Biolandwirtschaft "Beikräuter", die, wenn sie sich trotz vorbeugender Maßnahmen einmal zu stark verbreiten sollten, mechanisch (hacken oder striegeln) oder thermisch (abflammen) reguliert werden.

 

Artgemäße Tierhaltung

Die Tierhaltung im Biolandbau entspricht den biologischen und ethologischen Verhaltensbedürfnissen der landwirtschaftlichen Nutztiere. Auslauf, frische Luft, Tageslicht und soziale Kontakte tragen zum Wohlbefinden der Tiere bei und werden in der biologischen Tierhaltung soweit als möglich berücksichtigt. 
Das Futter aus biologischem Anbau kommt vorzugsweise vom eigenen Betrieb. Die biologische Tierhaltung ist an die landwirtschaftlich genutzte Fläche gekoppelt. Dies stellt sicher, dass grundsätzlich nur so viele Tiere gehalten werden, wie von der bewirtschafteten Fläche des Betriebes auch ernährt werden können. Man spricht auch von einer „flächengebundenen“ Tierhaltung.
Die Gesundheitsvorsorge basiert auf der Auswahl geeigneter Rassen, tiergerechter Haltungssysteme und dem Einsatz hochwertiger Futtermittel. Homöopathische und aus Pflanzensubstanzen gewonnene Präparate werden bevorzugt.

 

Kein Einsatz von Gentechnik

Die Gentechnik widerspricht den Prinzipien des Biolandbaus. Aus diesem Grund gilt wie für die Produktion auch für die Verarbeitung biologischer Lebensmittel das strikte Verbot, gentechnisch veränderte Organismen einzusetzen.
Der ehemalige Sortenreichtum der Kulturpflanzen ist heute nur noch in Genbanken dokumentiert, die Gentechnik vereinheitlicht den Kulturpflanzenanbau weltweit. Die Resistenz der Pflanzen bezieht sich auf einen oder wenige Schaderreger einer aktuell auftretenden Art. Mutiert der Schaderreger, verliert die Pflanze die Resistenz - Missernten großen Ausmaßes können die Folge sein.

 

Problemfelder im biologischen Landbau

Quelle: http://www.chemieonline.de/forum/showthread.php?t=55708
Quelle: http://www.chemieonline.de/forum/showthread.php?t=55708

1) Kupfer als Pflanzenschutzmittel

Der Biolandbau lässt im Weinbau nur 4 kg Kupfer pro Hektar und Jahr zu, im Kartoffelbau kommen viele Biobauern ganz ohne Kupfer aus, in anderen Kulturen wird Kupfer gar nicht gespritzt. Die ökologische Landwirtschaft setzt zur Bekämpfung insbesondere der Knollenfäule Kupfersulfat ein. Kupfer hat eine relativ hohe Ökotoxizität (Kupfersulfat besitzt die Wassergefährdungsklasse 2, ist sehr giftig für Wasserorganismen und kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben.) und hat außerdem bereits zu Leberschäden bei Arbeitern im Weinbau geführt. Obwohl die EU Kupfersulfat 2002 verbot, wird es aufgrund eines Mangels an Alternativen im ökologischen Landbau weiter verwendet. Der Biolandbau versucht nach eigenen Angaben, den Einsatz von Kupfer als Pflanzenschutzmittel weiter zu reduzieren. So sollen immer häufiger tolerante und resistente Kartoffel- und Rebsorten angepflanzt werden.


2) Saatgut und genetisches Ausgangsmaterial


Der Erhalt von Sorten bleibt auch in der ökologischen Landwirtschaft problematisch

Obwohl sich einige, vor allem dem Demeter-Verband angeschlossene Bauern und Institute intensiv um den Erhalt und die traditionelle Weiterzüchtung des Saatguts alter, so genannter „samenfester“ Sorten (bei Karotten beispielsweise Rodelika)[82] bemühen, stammen im deutschen Biohandel bei manchen Gemüsesorten inzwischen bis zu 95 % der angebotenen Ware aus Hybrid-Saatgut. Manche Bioläden kennzeichnen samenfeste Sorten ausdrücklich, um dem Kunden die Wahlfreiheit nach Möglichkeit zu erhalten. Das Problem der Beschaffung geeigneten genetischen Ausgangsmaterials stellt sich nicht nur im Bereich der Pflanzen- sondern auch in der Tierzucht. So sind beispielsweise Bio-Geflügelzüchter bislang mangels geeigneter herkömmlicher Rassen auf den jährlichen Kauf von Mutterhennen aus Hybridlinien angewiesen, wenn sie wirtschaftlich arbeiten wollen.

 

3) Koexistenz


Eine mögliche Vermischung gentechnisch veränderter Pflanzen mit ökologisch angebauten Pflanzen stellt für die ökologische Landwirtschaft ein Problem dar, da diese gentechnisch veränderte Organismen ablehnt und Bioprodukte aus rechtlicher Sicht keine gentechnisch veränderten Zutaten enthalten dürfen. Hierbei sind zwei Fälle zu unterscheiden:


  • die Vermischung von ökologischen Erzeugnissen während der Lagerung oder des Transports mit transgenen Pflanzen


Wirtschaftsdünger und Mineraldünger im Vergleich

Quelle: http://www.pflanzenschutz-eichenhof.de/technik.html
Quelle: http://www.pflanzenschutz-eichenhof.de/technik.html

1) Wirtschaftsdünger (organischer Dünger)

Wirtschaftsdünger tierischer Herkunft sind vor allem Gülle, Jauche und Mist. Zu den pflanzlichen Substanzen zählen unter anderem Stroh, das nach der Getreideernte in den Boden eingearbeitet wird, Futterreste, Rindenmulch und sonstige Pflanzenrückstände. Gärrest aus der Biogaserzeugung zählt ebenso zu den Wirtschaftsdüngern.]

Jahrhundertelang war der Stallmist die Grundlage der Nährstoffergänzung und der Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Die Bedeutung veränderte sich mit dem Fortschritt der Technik und der Naturwissenschaften, d.h. die Umstellung von Fest- auf Flüssigmistverfahren und dem zunehmendem Einsatz von Mineraldüngern.

Eine Bedeutung der organischen Dünger liegt in der Rückführung organischer Substanz in den Boden als Nahrung für die Bodenlebewesen und als Ausgangsstoff für die Humusbildung. Außerdem werden dem Boden mit dem Wirtschaftsdünger wichtige Pflanzennährstoffe zugeführt. Alle Wirtschaftsdünger gelten als Mehrnährstoffdünger. Der Nährstoffgehalt von Wirtschaftsdüngern gewinnt mit steigenden Preisen für mineralische Düngemittel an Bedeutung. Die Ergebnisse von Nährstoffanalysen (z.B. Gülleanalysen und Bodenuntersuchungen bieten wichtige Informationen für die optimale Ausnutzung der Düngewirkung und den umweltschonenden Einsatz von Wirtschatsdüngern.

Der Stickstoffgehalt der organischen Dünger setzt sich aus einem schnell verfügbaren mineralischen Teil (im wesentlichen NH4-N) und einem langsamer verfügbaren organisch gebundenem Teil zusammen. Die jeweiligen Anteile sind bei den organischen Düngern unterschiedlich.

Die Verfügbarkeit des organisch gebundenen Stickstoffs folgt der Reihe: Klärschlamm > Gülle > Stallmist > Kompost.

Neben den Hauptnährstoffen N, P, K weisen die organischen Dünger auch erhebliche Mengen an Ca, Mg und Spurennährstoffen auf.

Die traditionelle und übliche Gülle-Verwertungsweise ist die Ausbringung auf Äckern und Grünland mit einem Güllefass, das die Gülle auf der Oberfläche verteilt oder direkt in den Boden einimpft.

Bei den organischen Düngern sind oder waren die düngenden Elemente meist in kohlenstoffhaltigen reduzierten Verbindungen gebunden. Sind diese bereits wie etwa im Kompost teilweise oxidiert, so sind die düngenden Mineralien an den Abbauprodukten (Huminsäuren) etc. adsorbiert. Somit entfalten sie ihre Wirkung langzeitiger und werden in der Regel weniger schnell ausgewaschen als mineralische Dünger.

 

2) Mineralischer Feststoffdünger (anorganischer Dünger)

Im anorganischen Dünger oder Mineraldünger liegen die düngenden Elemente meist in Form von Salzen vor (Ausnahmen: Flüssigammoniakdünger). Die Herkunft mineralischer Dünger ist in letzter Konsequenz fast immer in der bergmännischen Gewinnung von Mineralien (oder fossiler Energie) zu sehen. Meist ist dem Einsatz eine mehr oder minder intensive chemische Veränderung vorgelagert (Haber-Bosch-Verfahren; Phosphataufschluss). Teilweise kommen aber auch Bergbauprodukte geringeren Veredlungsgrades, z. B. Kalisalze und Kalk, zum Einsatz. Mineraldünger haben einen großen Produktivitätsfortschritt in der Landwirtschaft ermöglicht und werden heute sehr häufig eingesetzt.
Problematisch sind die synthetischen Dünger in Anbetracht

des enormen Energieaufwandes bei der Herstellung.

Mineralische Phosphatdüngung führt zudem zu einer Anreicherung des toxischen und radioaktiven Metalls Uran im Boden und damit in der Nahrungskette, da Phosphat und Uran über das Mineral Apatit chemisch eng aneinander gebunden sind.

Zudem kommt es zu einer Anreicherung des ebenfalls giftigen Metalls Cadmium, das über die Pflanzen in die menschliche Nahrungskette gelangt.

Anmerkung:
Allgemeine chemische Formel für Apatit:
Ca5(PO4)3(F,Cl,OH), kann Spuren von Uran enthalten und kann Verbindungen mit Schwermetallen eingehen, z.B. Cadmium

In diesem Sinne ist die Verfügbarkeit von metallarmen Rohphosphaten ein elementares Marktkriterium für die Herstellung qualitativ hochwertiger Phosphatdüngemittel. Die Ausbeutung metallarmer Phosphatlagerstätten, bzw. der Phosphatmineralien an sich, ist ein Ressourcenproblem der industriellen Zivilisation überhaupt. So gehen auf der Pazifikinsel Nauru die Förderraten ihres Hauptexporterzeugnisses Phosphat seit der Mitte der 1970er Jahre kontinuierlich zurück; sie sind nun praktisch bei Null angelangt.

Für uranreiche Phosphatlagerstätten ist ein Zusammenhang zur Kernenergiewirtschaft zu diskutieren, denn der Uranpreis stellt ein Entscheidungskriterium dar, ob eine Metallabscheidung wirtschaftlich ist oder der Produzent ein Interesse an einer Düngervermarktung der Phosphate im unveränderten Zustand hat.

 

3) Gefahren des Überdüngens

Stark gedüngte Kulturen können einen höheren Wassergehalt haben und das Verhältnis von Kohlenhydraten zu Vitaminen und Mineralstoffen kann, abhängig von der Pflanzenart, ungünstiger sein.

Im Boden wandeln Bakterien Stickstoffverbindungen in Lachgas (N2O) um – ein 300-mal potenteres Treibhausgas als Kohlendioxid (CO2).[6]

Bei zu starker Ausbringung von Düngern besteht die Gefahr, dass der Boden überdüngt und damit die Bodenfauna nachteilig verändert wird, was wiederum zu Lasten der Erträge und der Qualität der Ernte geht. In Extremfällen kann es zur Abtötung der Pflanzen durch Plasmolyse (Schrumpfung des Protoplasten durch Wasserenzug) kommen.

Für den Gemüse- und Obstbau verbietet sich die Gülledüngung grundsätzlich, da über den Tierkot gefährliche Krankheitserreger (wie z.B. EHEC-Bakterienstämme) in die Erde gelangen können.

Durch hohe Stickstoffgaben kommt es auch in den Pflanzen zu einer hohen Nitratkonzentration. Diese Nitrate werden im Darm von Mensch und Tier zu gesundheitlich nachteiligen Nitriten reduziert. Nitrite wiederum sind an der Bildung kanzerogener Nitrosamine beteiligt. In nicht frischem überdüngtem Gemüse, sowie bereits im Boden bilden sich Nitrite als Zwischenstufe bei der Oxidation der Bestandteile von Stickstoffdünger, Gülle oder anderen stickstoffhaltigen Stoffen.

Überdies werden die nicht von den Pflanzen aufgenommenen Düngerbestandteile in das Grundwasser ausgeschwemmt und können dadurch dessen Qualität gefährden. Zudem führt das mineralsalzreiche Wasser, wenn es in Oberflächengewässer gelangt, zu einem Überangebot an Mineralstoffen (Eutrophierung), was zu Algenblüten führen kann und so Sauerstoffmangel im Tiefenwasser von Seen verursacht und Fischsterben auslösen kann.

 

Pestizide

Quelle: http://www.ages.at/ages/ernaehrungssicherheit/rueckstaende-kontaminanten/pflanzenschutzmittel-rueckstaende-in-lebensmittel/bewertung-von-pflanzenschutzmitteln-in-lebensmitteln/
Quelle: http://www.ages.at/ages/ernaehrungssicherheit/rueckstaende-kontaminanten/pflanzenschutzmittel-rueckstaende-in-lebensmittel/bewertung-von-pflanzenschutzmitteln-in-lebensmitteln/

1) Pflanzenschutzmittel

sind chemische oder biologische Wirkstoffe und Zubereitungen, das heißt, sie enthalten neben dem eigentlichen Pflanzenschutzwirkstoff[1] auch Hilfsstoffe, die die Anwendung oder Verteilung erleichtern.

Sie sind dazu bestimmt sind

Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse vor Schadorganismen zu schützen oder ihrer Einwirkung vorzubeugen,

in einer anderen Weise als ein Wirkstoff die Lebenswege von Pflanzen zu beeinflussen (z. B. Wachstumsregulatoren),

unerwünschte Pflanzen oder Pflanzenteile zu vernichten oder ein unerwünschtes Wachstum von Pflanzen zu hemmen oder einem solchen Wachstum vorzubeugen.

Pflanzenschutzmittel sind in der Regel sogenannte Zubereitungen, Bestimmte Pflanzenschutzwirkstoffe unterliegen in einigen Ländern Anwendungsverboten oder -einschränkungen. In Deutschland werden Einzelheiten hierzu von der Verordnung über Anwendungsverbote für Pflanzenschutzmittel (PflSchAnwV 1992) geregelt. Gründe für ein Anwendungsverbot beziehungsweise eine Anwendungsbeschränkung können zum Beispiel neue Erkenntnisse zur Gesundheitsgefährdung oder eine starke Anreicherung in der Umwelt sein. In der ökologischen Landwirtschaft gelten zusätzliche Beschränkungen.


Ein Problem beim Pflanzenschutz ist die Gefahr von Resistenzbildungen bei Insekten, Unkräutern und Pilzen[2] gegenüber einzelnen Wirkstoffen. Diese können entstehen, wenn wiederholt identische Wirkstoffe angewendet werden. In der Praxis werden deshalb Spritzfolgen verschiedener Wirkstoffe und Mischungen von Pflanzenschutzmitteln angewendet. Die Pflanzenschutzforschung sucht nach neuen Wirkstoffen mit neuen Leitstrukturen um im Falle auftretender Resistenzen Lösungsmöglichkeiten zu bieten.[3]

Pflanzenschutzmittel tragen dazu bei, Ernteausfälle zu vermindern. Ohne Pflanzenschutz wird der Minderertrag bei der landwirtschaftlichen Nahrungsproduktion auf 30 % geschätzt. Darüber hinaus besteht die Gefahr von Verlusten bei der Nahrungsmittellagerung, weshalb Vorratsschutz notwendig wird. Die jährliche Weltgetreideproduktion stieg von 1950 bis 2007 von 700 Millionen Tonnen auf 2,3 Milliarden Tonnen. Dies ist eine Verdreifachung des Ertrages auf nahezu gleichbleibender landwirtschaftlicher Produktionsfläche.

 

2) Insektizide

Bei Insektiziden ist man bemüht, nur die schädlichen Insekten zu treffen. Bienen, Hummeln, Marienkäfer sollten geschont werden.

Schädliche Insekten sind beispielsweise:

Stechend-saugende Insekten: Schildläuse, Zikaden, Mücken

Beißende Insekten: Larven von Kartoffel-, Borken-, Rüsselkäfern

Spinntiere: Milben, Zecken[2]

Es gibt Kontakt- und Fraßgifte. Im ersten Fall reicht es für den Bekämpfungserfolg aus, wenn das Insekt mit dem Gift in Berührung kommt,

im zweiten Fall muss es dieses mit der Nahrung aufnehmen.

In den letzten Jahren wurden auch Insektenpheromone genutzt, die Insekten anlocken und dann mit einer geeigneten Giftstoff in Berührung bringen.[2]

Bei allen Wirkstoffen gegen Insekten besteht bei längerer Verabreichung die Gefahr der Resistenzbildung. Daher benötigt man im Pflanzenschutz sehr verschiedene Wirkstoffe und bemüht sich, mögliche Schäden für Menschen, Tiere und Umwelt gering zu halten.

Hemmung der Nervenleitung, z.B.Neonicotinoide:
Die bevorzugte Anwendungsform in dieser Stoffgruppe ist die Saatgutbeizung. Auf diese Weise soll eine Beeinträchtigung von Nutzorganismen verhindert und der Wirkbereich auf Fraßinsekten begrenzt werden. Aufgrund von Verfahrensfehlern bei der Produktion und der Aussaat kam es allerdings wiederholt zu Massensterben von Bienenvölkern und Nutzorganismen, sodass diese wirtschaftlich erfolgreiche Stoffgruppe in die Kritik geraten ist und Produkte mit diesen Wirkstoffen teilweise verboten wurden.

Wegen ihrer hohen Persistenz besteht bei Vertretern der Neonicotinoide das Risiko von Anreicherungen in Böden und Oberflächenwässern.

 

3) Beispiele von Pestizidvergiftungen

http://www.cbgnetwork.org/3245.html

 

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert einen Verkaufs-Stopp aller Pestizide der WHO-Gefahrenklasse 1, da eine gefahrlose Anwendung solcher Wirkstoffe - besonders in Entwicklungsländern - nicht möglich ist. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die Zahl der jährlichen Pestizidvergiftungen auf 3 bis 25 Millionen. Mindestens 40.000 Fälle pro Jahr verlaufen tödlich, bei einer hohen Dunkelziffer. Armut, Analphabetismus und das tropische Klima, das den Einsatz von Schutz-Anzügen verhindert, tragen dazu bei, dass rund 99% aller Pestizid-Vergiftungen in Ländern des Südens auftreten.

Mit einem Weltmarktanteil von rund 20% ist die Firma BAYER CROPSCIENCE der zweitgrößte Pestizidhersteller der Welt. Obwohl das Unternehmen einräumt, dass „der sachgerechte Umgang mit Pflanzenschutzmitteln unter bestimmten Bedingungen in einigen Ländern der Dritten Welt nicht immer gewährleistet ist“, verkauft BAYER CROPSCIENCE bis heute hochgiftige Wirkstoffe – fast ausschließlich in Entwicklungsländern.

Bereits im BAYER-Geschäftsbericht von 1995 hieß es: "Mit einem Drei-Punkte-Programm haben wir uns hinsichtlich Forschung, Entwicklung und Vertrieb der Pflanzenschutz-Produkte klare Ziele für die kommenden fünf Jahre gesetzt. So werden wir die eingesetzte Produktmenge je Anwendung noch weiter reduzieren und Produkte der WHO-Toxizitätsklasse 1 schrittweise durch Präparate mit geringerer Giftigkeit ersetzen."

Dieses Versprechen wurde nicht eingehalten. Zwar nahm BAYER Wirkstoffe wie Parathion, Monocrotophos und Oxydemeton-methyl vom Markt. Nach langjährigen Kampagnen von Umweltschützern kündigte der Konzern zudem an, Ende 2010 den Verkauf von Endosulfan einzustellen. Dennoch befinden sich bis heute Pestizide der WHO Klasse 1a („extrem gefährlich“) und 1b („hochgefährlich“) wie Thiodicarb, Disulfoton, Triazophos, Fenamiphos und Methamidophos im Portfolio von BAYER. Durch die Einstellung des Verkaufs aller Wirkstoffe der obersten Gefahrenklasse ließe sich die Zahl der Vergiftungen signifikant verringern.

Ein weiteres Problem stellen die rund 500.000 Tonnen Altpestizide und unbrauchbare Chemikalien dar, die in meist ungesicherten Lagern in Ländern der "Dritten Welt" verrotten und die Gesundheit der Bevölkerung akut bedrohen. Oftmals wurden die Giftstoffe am Bedarf vorbei als "Entwicklungshilfe" geliefert, zum Teil sollten durch den Export teure Entsorgungsgebühren gespart werden. Die Chemieindustrie hat in Einzelfällen eine nachträgliche Entsorgung durchgeführt - die große Masse dieser Altgifte ist jedoch bislang nicht einmal inventarisiert. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fordert eine Entsorgung solcher Altgifte auf Kosten der Hersteller.

Die CBG fordert zudem einen sofortigen Verkaufs-Stopp des Herbizids Glufosinat („Liberty“). Der Wirkstoff ist als reproduktionstoxisch klassifiziert und verursacht Missbildungen bei Föten. Studien zeigen, dass Glufosinat auch die Entwicklung des menschlichen Gehirns beeinträchtigen und Verhaltensstörungen hervorrufen kann. Glufosinat gehört zur Gruppe von 22 Pestiziden, die nach der neuen EU-Pestizidgesetzgebung vom Markt verschwinden sollen. BAYER hat jedoch kürzlich eine neue Glufosinat-Produktionsanlage eingeweiht und will das Agrogift weiter in Länder außerhalb der EU exportieren.

Der Killer heißt „Clothianidin“, ein Nervengift, 7700 Mal wirksamer als DDT. Es soll die Maispflanzen gegen einen Schädling immunisieren, der 1992 aus Amerika nach Europa eingeschleppt wurde und seit 2007 auch in Oberösterreich sein Unwesen treibt – den Maiswurzelbohrer. Fünf Millimeter ist dieser orange-schwarz gefärbte Verwandte des Kartoffelkäfers groß. Viel größer ist aber sein Appetit auf Maiswurzeln. Ganze Felder kann er zum Absterben bringen. Das Beizmittel macht ihm den Garaus.
Mit dem Gift werden die Maiskörner ummantelt. Doch diese Ummantelung kann sich in der Sämaschine lösen, gelangt pulverisiert in die Luft und wird vom Wind in die Umgebung geblasen, auf Raps-, Baum- und Wildstaudenblüten. „Die Bienen nehmen es auf und gehen binnen fünf Minuten ein“, sagt Maximilian Liedlbauer (64), Präsident des o.ö. Landesverbandes für Bienenzucht.

 

4) Rückstände von Pflanzenschutzmittel in Lebensmittel

An den Kompetenzzentren PSMR Innsbruck und RANA Wien werden pro Jahr mehr als 2000 Obst-, Gemüse- und Getreideproben auf Rückstände von über 300 Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen untersucht.

Wie sieht die Rückstandssituation in Österreich aus?

Obst- und Gemüsearten enthalten unterschiedliche Mengen an Rückständen. Die meisten Pflanzenschutzmittel werden auf Beerenobst und Steinobst nachgewiesen. Beim Gemüse ist Kopfsalat Spitzenreiter. In Paprika und Tomaten werden, im Gegensatz zu früheren Jahren, zunehmend weniger Pflanzenschutzmittel-Rückstände gefunden, obwohl die Anzahl der gesuchten Wirkstoffe ständig erweitert wird und die Nachweisempfindlichkeit der instrumentellen Geräte verbessert wurde.

Wie die Grafik anhand einiger ausgewählter Beispiele (Erdbeeren, Salat, Trauben, Paprika) zeigt, ist seit 2008 die Anzahl an Höchstmengen-Überschreitungen in Österreich stark gesunken. Die Gründe dafür sind vielfältig:

Harmonisierung der gesetzlichen Höchstwerte innerhalb von Europa

Kontrollen der amtlichen Lebensmittelüberwachung

Diverse Publikationen und Aktivitäten von NGO‘s (Greenpeace, Global 2000, PAN) zum Thema Pestizide

Pestizidreduktionsprogramme des Handels

Gute (verbesserte) Agrarpraxis der Erzeuger


Fazit:

Der gesundheitliche Nutzen des Konsums von frischem Obst und Gemüse überwiegt bei weitem die Nachteile einer möglichen Belastung mit Pflanzenschutzmittel-Rückständen.

 

http://www.ages.at/ages/ernaehrungssicherheit/rueckstaende-kontaminanten/

 

5) Pflanzenschutzmittelzulassung in Österreich

Pflanzenschutzmittel sind dazu bestimmt, Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse vor Schadorganismen zu schützen. Sie können allerdings auch Risiken und Gefahren für Menschen, Tiere und Umwelt in sich bergen, insbesondere wenn sie ungeprüft und ohne amtliche Zulassung in Verkehr gebracht oder unsachgemäß angewendet werden. Aus diesem Grund ist für Pflanzenschutzmittel ein Zulassungsverfahren gesetzlich vorgeschrieben.

Die allgemeinen Zulassungsvoraussetzungen für Pflanzenschutzmittel sind im Pflanzenschutzmittelgesetz angeführt:

§ 7. (1) Die Zulassung eines Pflanzenschutzmittels setzt unter anderem voraus, daß nach dem jeweiligen Stand der wissenschaftlichen und technischen Erkenntnisse sichergestellt ist und die Prüfung der Unterlagen ergibt, daß das Pflanzenschutzmittel bei bestimmungs- und sachgemäßer Anwendung oder als Folge einer solchen Anwendung

hinreichend wirksam ist,

keine unannehmbaren Auswirkungen auf zu schützende Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse hat,

keine unmittelbaren oder mittelbaren schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier (z.B. über Trinkwasser, Lebens- oder Futtermittel) oder auf das Grundwasser hat,

keine unannehmbaren Auswirkungen auf die Umwelt hat, und zwar unter besonderer Berücksichtigung folgender Aspekte:
- Verbleib und Ausbreitung in der Umwelt, insbesondere Kontamination von Wasser einschließlich Trinkwasser und Grundwasser,  
- Auswirkung auf Arten, die nicht bekämpft werden sollen.

Die Zulassung wird vom Bundesamt für Ernährungssicherheit per Bescheid ausgesprochen. Grundlage der Zulassung bilden Bewertungsberichte und Gutachten der Expertinnen und Experten der AGES aus den Bereichen Toxikologie, Rückstandsverhalten, Umweltverhalten und Ökotoxikologie, Wirksamkeit und Pflanzenverträglichkeit sowie physikalisch-chemische Eigenschaften.

 

http://www.ages.at/ages/landwirtschaftliche-sachgebiete/pflanzenschutzmittel/bewertung-und-zulassung-von-pflanzenschutzmitteln/

 

 

6) Ökologischer Pflanzenschutz

Bei der ökologischen Pflanzenproduktion wird auf Monokulturen und den Einsatz chemischer Syntheseprodukte, wie Fungizide, Herbizide und Insektizide verzichtet.

ökologische Verfahren zur Schädlings- und Unkrautbekämpfung genutzt (mechanisch durch gezieltes Striegeln oder thermisch durch Abflammen).

Die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln ist stark eingeschränkt. Neben Pflanzenpräparaten (wie Brennnesseljauche, Schachtelhalm-, Wermut-, Algenextrakte), Pyrethrumextrakt (ohne chemisch-synthetische Pyrethroide) oder Ölemulsion auf der Basis von Paraffinölen, Pflanzenölen oder tierischen Ölen (ohne Beimischung chemisch-synthetischer Insektizide) sind für manche Einsatzgebiete in begrenztem Umfang genau definierte anorganische Schutzmittel (etwa bestimmte Kupfersalze als Saatgutbeizmittel oder Netzschwefel als Fungizid) zugelassen.

Zur Vermeidung von Krankheiten und Schädlingen werden bevorzugt bewährte und robuste Sorten angepflanzt, wobei für möglichst gute Wachstumsbedingungen gesorgt wird.

Falls nötig und wenn möglich wird auf Methoden der biologischen Schädlingsbekämpfung zurückgegriffen. Das bedeutet eine bewusste Einbringung von Viren oder Lebewesen durch den Menschen, um die Population bestimmter („schädlicher“) Tiere oder Pflanzen zu dezimieren. Hierbei wird meist auf Organismen zurückgegriffen, die als natürliche Feinde (Räuber, Schmarotzer und Krankheitserreger) der unerwünschten Art bekannt sind. Es ist auch möglich, Individuen so zu verändern, dass sie die Population ihrer eigenen Artgenossen schädigen. Außerdem können auch Organismen eingesetzt werden, welche durch ihre Ausscheidungen für unerwünschte Arten bedrohlich sind.

Mittels spezieller Anbaumethoden wie Ecofarming oder Permakultur wird teilweise versucht, sich im Kulturanbau den Wachstumsmustern der Natur zu nähern, um mit möglichst geringem Fremdmitteleinsatz einen möglichst hohen Ernteertrag zu erzielen.

 

 

 

Massentierhaltung

Quelle: www.vgt.ch
Quelle: www.vgt.ch

http://www.provieh.de/downloads/positionspapier_deutsch_sept07.pdf

 

Auswirkungen der Massentierhaltung auf das Klima, die Umwelt (Luft-, Boden- und Wasserverschmutzung), die biologische Vielfalt und die Gesundheit der Menschen.

 

 

Durch Bevölkerungswachstum, die Globalisierung und die damit verbundene Ausweitung des weltweiten Handels mit lebenden Tieren, Futtermitteln und tierischen Erzeugnissen sowie die anwachsenden Mittelschichten in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern mit sich verändernden Ernährungsgewohnheiten (hin zu mehr Fleischkonsum), weitet sich die industrielle Nutztierhaltung und Fleischproduktion in Industrie-, Entwicklungs- und Schwellenländern (v.a. in Asien und Lateinamerika) immer weiter aus. Mit zunehmendem Wohlstand in aller Welt in den letzten Jahrzehnten sind sowohl die absolute Zahl der Fleischkonsumenten als auch die pro Kopf verzehrte Fleischmenge ständig gestiegen. Im Zeitraum von 1970 bis 2002 stieg laut FAO1 der Fleischkonsum pro Kopf in den Entwicklungsländern von 11 auf 29 kg jährlich (in den Industrieländern von 65 auf 80 kg).

Durch das Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern hat sich der Fleischkonsum dort im Betrachtungszeitraum mehr als verfünffacht. Laut Expertenprognose wird sich bei anhaltenden derzeitigen Trends die Fleischerzeugung in der 1. Hälfte des 21. Jahrhunderts von 229 auf 465 Mio. Tonnen mehr als verdoppeln und die Milchproduktion wird von 580 auf 1043 Mio. Tonnen ansteigen. Damit ist Viehzucht der am stärksten wachsende Landwirtschaftssektor. „Die beste Art hier und jetzt gegen die Erderwärmung zu kämpfen ist wohl eine Einschränkung oder völliger Verzicht auf Fleischkonsum“, so Noam Mohr von EarthSave International.

Die ökonomischen und ökologischen Folgen der Massentierhaltung

1.      Verstärkung des Treibhauseffektes durch Methangas, CO2 und Stickoxide

2.      Waldsterben wegen Versauerung / sauren Regens durch Ammoniakemissionen

3.      Sterben von Fischen und anderen Wassertieren durch Überdüngung der Meere, Flüsse und Seen

4.      Bedrohung der Artenvielfalt durch Monokulturen, Pestizideinsatz, Bodenversauerung

5.      Einschleppen von Neozoen (Tiere, die nicht einheimisch sind)

 

6.      Unwiederbringliche Vernichtung von (Regen-)Waldflächen und anderen Biotopen zwecks Weide- und Anbauflächengewinnung

7.      Selektion der produktivsten Rassen/Sorten

8.      Schleichender Einsatz von Gentechnik

9.      Grundwasserverschmutzung durch Nitratbelastung aus den tierischen Exkrementen und Kunstdünger

10.   Verschwendung großer Landflächen und Süßwasservorkommen für Bewässerung im Futtermittelanbau, Tiertränken und Fleischverarbeitung

11.   Verdrängung von traditionellen Kleinbetrieben durch „Nutztierfabriken“, dadurch Umweltprobleme sowie wirtschaftliche und soziale Not (vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern)

12.   Verschwendung von Nahrungsmitteln durch Verfütterung an Schlachttiere; daraus folgt eine sinnlose Verlängerung der Nahrungskette

13.   Starke Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit durch Überkonsum an tierischem Eiweiß, tierischen Fetten und der kumulierten Toxine in den tierischen Nahrungsmitteln (Hormon- und Medikamentenrückstände u.ä.).


Wie ist es möglich, dass trotz der oben beschriebenen immensen Nachteile einer

fleischorientierten Gesellschaft der Fleischkonsum weltweit weiterhin ansteigt?

 

  • Neben einigen psychologischen und sozialen Gründen, die meist durch die Werbung hervorgerufen werden (Fleisch gäbe Kraft, Fleisch als Ausdruck von Wohlstand usw.),
  • ist ein Aspekt kaum zu unterschätzen: das Geld.


Auf den ersten Blick scheint dies ein Widerspruch, denn unter normalen Umständen müsste ein Wirtschaftszweig, der auf die Vernichtung von Nahrungsmitteln und Ressourcen programmiert ist, längst von selbst zusammenbrechen. Die Kosten, die die heutige Fleischproduktion weltweit verursacht, stehen in keinem vernünftigen Verhältnis zu ihrem angeblichen Nutzen. Aber: Die Kosten werden auf die Steuerzahler abgewälzt! Im Gegensatz zu den meisten anderen Wirtschaftszweigen wird die Fleischindustrie in fast allen Ländern vom Staat subventioniert, da sie sonst (trotz der Abwälzung ihrer externen Kosten auf die Allgemeinheit) nicht rentabel wäre. In keinem anderen Wirtschaftszweig wird der Markt so stark verzerrt wie in der Landwirtschaft.


Die Fleischindustrie existiert nur deshalb noch, weil die Einnahmen aus dem Geschäft privatisiert, die Kosten jedoch auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Dies ist auch aus anderen Wirtschaftszweigen (z.B. der Automobilindustrie) bereits bestens bekannt.

Von Kostenwahrheit ist auch in der Landwirtschaft keine Spur: Nach Schätzung des renommierten Worldwatch Instituts in Washington müsste sich der Fleischpreis verdoppeln oder verdreifachen, wenn man die tatsächlichen ökologischen Kosten einschließlich der Verbrennung fossiler Brennstoffe, der Absenkungen des Grundwassers, der chemischen Verseuchung des Bodens sowie der Erzeugung von Ammoniak und Methangas auch in den Preis hineinrechnete.


Es ist also höchste Zeit, auch in diesem Bereich über die Internalisierung der externen Kosten zu diskutieren und dabei das Verursacherprinzip anwenden.

 

Weitere Quellen:

 

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/klima/frage-von-a-deutsch_aid_50827.html


http://ernaehrungsdenkwerkstatt.de/fileadmin/user_upload/EDWText/TextElemente/PHN-Texte/Welternaehrung_-_Hunger/Ernaehrungskrise_Welthunger_TV_Infos_BR_Feb_2010.pdf

 

http://www.vegetarismus.ch/info/oeko.htm