Theater als Aktion

"Unsichtbares Theater" - Kommunikation und Konfrontation

Wie bei allen Formen des "Theaters der Unterdrückten" steht die Aktivierung des Zuschauers im Vordergrund. Bei den künstlich geschaffenen Situationen des Unsichtbaren Theaters sind die Zuschauer am Spiel beteiligt, weil sie die Szenen als real erleben. Schon beim einfachen Hinsehen entwickeln sie Gedanken zum Spielvorgang bzw. zum Thema. Neben diesem passiven Notieren steht die aktive Teilnahme durch Wort und Handlung. Die Szenen des Unsichtbaren Theaters sind Kommunikationsauslöser und sollen Bewußtheit für Problematiken schaffen und damit eine Voraussetzung für Veränderungen.

Augusto Boal
Augusto Boal

Theater hat viele Facetten. Das "Theater der Unterdrückten" von Augusto Boal, dem brasilianischen Theaterpädagogen, Regisseur und Autor (geb. 1931, † 2009), ist ein Theater der Befreiung. Es ist verbunden mit dem Durchbrechen von ritualisierten Alltagshandlungen und "befragt" den Zuschauer nach Meinungen zu einer bestimmten Problematik. Es wird als Instrument in der Bildungsarbeit genauso wie als Forschungsmethode in den Sozialwissenschaften verwendet.

 

Wenn wir hinter die Kulissen schauen, sehen wir Unterdrücker und Unterdrückte, in jeder Gesellschaft, in jedem Volk, bei den Geschlechtern, in jeder Klasse und Kaste. Wir sehen eine ungerechte, grausame Welt. Wir müssen eine andere erschaffen, denn wir wissen, dass eine andere Welt möglich ist (Augusto Boal zitiert nach Staffler 2009: 136).